SERIE: GOLDBERG 365
Der Platz liegt winterlich verlassen im Blick der Häuser rundherum. Ein verbleichendes Farbfeld J5 wirkt kryptisch. Der Wind erfasst gleich zu Beginn den Marker, den ich schräg dazu aufgelegt habe und wirft ihn zu einem Knäuel.
Nummer: 365_330
Datum: 10.02. 2017
Uhrzeit Beginn : 12.14
Uhrzeit Ende: 12.57
Dauer: 43 Min.
Land : Österreich
Stadt/Ort: Wien
Adresse : Schillerplatz
Geoposition : 48°12’7.97″N 16°21’55.97″E
Fassung : Glenn Gould
Sound via : Kopfhörer
Partner/
Kollaborationen:
Wetter : bedeckt
Temperatur : 2 Grad
Stichworte : Marker, Rucksack, Denkmal, ich
Streaming : –, replay
Zeugen: PassantInnen,
Raummarker: Stephanie Rauch
Hunde und BesitzerInnen bestimmen das Bild. Ein Golden Retriever zerrt sein Frauchen über Platz und Wiese zu einem Gefährten.
Zwei Terrier beschnuppern sich und lernen sich kennen, was von ihren Besitzern toleriert wird, sie wirken routiniert, sprechen kein Wort miteinander.
Ein schwarzer Mops mit roter Winterdecke erscheint, bleibt furchtsam stehen, als er meiner Anschtig wird, ich spreize gerade einen angwinkelten Arm vom Körper weg.
Vor dem nahen Nobelhotel le Meridien stehen schwarze Nobellimousinen. Gegenüber unterhalten sich zwei Männer in Anzügen, steigen in einen weissen Nissan SUV und fahren weg.
Der Wind , der immer wieder mit heftigen Böen einfällt platziert den Marker um. Er wird das noch 10 Mal machen.
Marker, Rucksack, Denkmal, ich.
Marker, Rucksack, Denkmal, ich.
Vier Punkte, von denen zwei, der Marker und ich dynamisch sind.
Ein Mann ohne Jacke geht mit einem Telefon herum, bleibt aber am Rand des Platzes.
Zwei Touristen erscheinen, bleiben vor dem Marker stehen, betrachten ihn längere Zeit, bevor sie darum herum gehen und sich und ihre Mobiltelefone vor dem Schillerdenkmal in Stellung bringen..
Eine Gruppe von drei Männern betritt den Platz von links, sie gehen genau in der Mitte der Distanz zwischen Marker und mir durch, auf einer imaginären Diagonalen. Das kreiert einen Sog, der mich zum Rand der asphaltierten Fläche gehen lässt und dann ein paar Schrittte entlang Richtung Akademie. Zwei Frauen queren den Platz auf der anderen Seite, Impuls, mich in die Nähe des Markers zu begeben. Hier bewege ich mich am Ort, beuge den Oberkörper, sende meine Arme aus. Der Wind hebt den Marker kurz an, lässt ihn genau auf das Ende einer Variation fallen. Ich verharre kurz, mache dann weiter in meinem Versuch, den Raum zu fassen. Blicke von zwei Männern, die vor der Akademie stehen, überrascht.
Von hinten rollt ein Elektromobil heran, gefahren von einer Frau in einer grünen Arbeitsuniform. Neben ihr sitzt ein ebenso gekleideter Mann. Beide steigen aus, gehen auf den Marker zu, stellen dann eine mögliche Beziehung zu mir her. Die Frau fragt:“Gehört der Ihnen?“ . Ich nicke. Die beiden wenden sich ab, entleeren einen Papierkoorb.
Alltagschoreografien.
Ich setze den rechten Fuss im rechten Winkel zum linken in einer Distanz von einer Fusslänge auf. Langsam lasse ich den Oberkörper sinken.