Eine Wolkenwand über der Stadt, die fast wie eine der unsichtbaren Städte wirkt.
Allerdings ist der Beton der U-Bahntrasse die sie mit dem Zentrum verbindet real.
SERIE: GOLDBERG 365
Nummer: 365_360
Datum: 12.03. 2017
Uhrzeit Beginn : 14.10
Uhrzeit Ende: 14.52
Dauer: 42 Min.
Land : Österreich
Stadt/Ort: Wien
Adresse : U-Bahntrasse, Aspern Nord
Geoposition : 48°13’53.85″N 16°30’38.45″E
Fassung : Glenn Gould
Sound via : Kopfhörer
Partner/
Kollaborationen:
Wetter : bewölkt
Temperatur : 04 Grad
Stichworte : Plastikfetzen, Kunststoffröhren, Maschendraht
Streaming : — — replay
Zeugen: PassantInnen,
Raummarker: Stephanie Rauch
Den Marker hänge ich über den südlicheren der Käfige, die durch einen grobmaschigen Zaun begrenzt werden und an dieser Stelle Durchlass für eine noch zu bauende Strasse gewähren.
Der Ort wirkt verlassen, Wind zaust schwarz-graue Plastikfetzen in einem expressiv wirkenden Gebüsch, Wasser tropft spärlich aber kontinuierlich aus zwei Kunststoffröhren in die dafür angelegten Abflüsse. Auch kleine Fetzen einer Tageszeitung hängen in den Gebüschen und grössere Rollen von Restbeständen mit Maschendraht liegen auf dem grob gekiesten Boden.
Während ich über den Kies drifte, nähern sich von der Stadtseite her die Silhouette zweier Spaziergänger und etwas später taucht eine Wanderer im Feld auf, dessen Aussenngrenze ich zuvor abgeschritten war. Der Wanderer stellt ein Stativ auf, misst mit einem Gerät die Lichtstärke, positioniert sich aber so, dass ich durch eine der breiten Säulen versteckt und nicht im Bild bin.
Während ich mich in kleinen Kreisen drehe fahren zwei Radfahrer von Norden auf uns zu, ein Mann in roter Windjacke und ein Mann. Letzterer bleibt stehen, gesellt sich zum Fotografen und verwickelt diesen in ein längeres Gespräch. Seine Frau wartet 20-30 Meter weiter Richtung Süden und blickt abwechselnd zu ihrem Mann und nachdem sie sich langweilt auch zu mir.
Ich strecke beide Arme aus, sodass sie leicht nach hinten, Richtung Rücken ziehen.
Die beiden Spaziergänger haben abgedreht, nachdem sie offenbar einen durchlass im Zaun gefunden hatten.
Der Mann mit dem Rad fährt nun an mir vorüber, beige Jacke, Wollmütze, wendet neugierig seinen Kopf, reduziert kurz das Tempo, fährt aber mit Blick auf seine wartende Frau weiter.
Vorne, am Erdhang vor dem See steht eine Gruppe von Menschen, es sieht so aus, als ob sie posierten, acht oder neun an der Zahl. Auch zwei Hunde gehören dazu. Sie verbringen längere Zeit dort. Auch die beiden Spaziergänger tauchen wieder auf, bleiben stehen, der eine weist mit gestrecktem Arm auf die Gruppe am Hang hin, die nun hintereinander in einer Reihe stehen.
Verdeckt durch die Säule und jeweils mit einer Hand daran angelehnt , fasse ich mit der freien anderen den Fuss, gehe mit dem Standbein in die Knie und versuche, Arm und Bein zu strecken. Als ich die Position aufgebe und einfach nur im Stehen atme knackt meine Wirbelsäule. Der Fotograf verschiebt seine Kameraposition. Der Wind hat nun gedreht und treibt die Wolkenwand langsam Richtung Westen. Plötzlich flutet Sonnenlicht die Landschaft.