SERIE: GOLDBERG 365
In Schüben bewegt sich der Feierabend -Verkehr vorwärts , steht wieder still, Autos werden von Fussgängern überholt.
Nummer: 365_351
Datum: 03.03. 2017
Uhrzeit Beginn : 15.43
Uhrzeit Ende: 16.25
Dauer: 42 Min.
Land : Österreich
Stadt/Ort: Wien
Adresse : Stutterheimer Strasse
Geoposition : 48°12’18.66″N 16°19’31.19″E
Fassung : Glenn Gould
Sound via : Kopfhörer
Partner/
Kollaborationen:
Wetter : bewölkt
Temperatur : 12 Grad
Stichworte : Hecke, Gemeindebau,Baucontainer, Bierlokal
Streaming : –, replay
Zeugen: PassantInnen, AutofahrerInnen
Raummarker: Stephanie Rauch
Ich breite den Marker auf einer noch blattlosen Hecke aus. Gegenüber, auf der anderen Strassenseite in einem kasernengleichen Gebäude ist ein Bierlokal namens „Bierosophie“ untergebracht. Direkt gegenüber ein Gemeindebau mit Baucontainern im Vorgarten. Im vierten Stock ist ein Fenster geöffnet.
Ich stehe ganz still, höre auf meine Atmung, spüre die Hecke neben mir, spüre den leicht verwunderten Blick eines untersetzten, bärtigen Mannes der gerade um die Ecke biegt, eine Ledertasche in der Hand haltend. Er scheint muslimischen Hintergrunds zu sein.
Mit dem Atem verändere ich die Position der Arme und Hände, setze mich solcherart langsam in Bewegung.
Im offenen Fenster im vierten Stock erscheint nun das Gesicht einer Frau, die Arme über der Brüstung gekreuzt sieht sie mir längere Zeit zu. Ich habe den Rhyhtmus der Variationen übernommen, füge immer wieder Drehungen in meinem durch die Breite des Gehsteigs definierten Territorium durch.
Der Blick einer blonden Frau, die einen BMW lenkt, im Vorüberfahren.
Von den Containern her kommt eine Frau, die hektisch in ihrer Handtasche kramt.
Offenbar etwas sucht. Zwischen Suche und dem Wunsch, weiterzugehen entwickelt sich ihrerseits ein seltsam unregelmäßiger rhythmus. Manchmal bleibt sie fast stehen, fast verharrend für kurze Momente, löst sich dann kurz aus ihrer Konzentration,s etzt imm Stakkato ein paar Schritte, versucht es erneut. Schließlich überquert sie die Strasse, blickt fast entschuldigend zu mir und verschwidnet dann hinter der einen Hecke.
Zwei türkisch wirkende Männer kommen auf mich zu, misstrausich blicken. Sie sind die Lenker der mir am Nächsten stehenden, geparkter Autos wie sich zeigt. Prüfend kontrollieren sie den Lack ihrer Fahrzeuge, sehen nichts Auffälliges, steigen ein und lenken ihre Autos weg.
Eine Frau mit Boxerhund geht an mir vorüber, das Tier beschnüffelt mich neugierig. Aus einem SUV in der sich stockend bewegenden Kolonne auf der Gablenzgasse folgen mir die Augen einer Frau, bis sich die Autos weiterbewegen.